Reinigen Sie Ihr Zuhause mit heimischen Kräutern
Mein Name ist Karina Mayr, 47 Jahre, verheiratet, 2 Söhne im Alter von 24 und 16 Jahren. Ich wohne in Koppl , 10 km von der Stadt Salzburg entfernt und arbeite für eine Werbeagentur in Salzburg.
Von 22.06. – 24.06.2017 fand eine Bloggerreise mit Urlaub am Bauernhof in das schöne Großarltal statt. Ich durfte die 2-tägige Reise am Abend mit einer Räucherung eröffnen.
Geschichte
Das Ritual des Räucherns gibt es schon so lange, wie es das Feuer gibt. Da das Feuer als Geschenk der Götter angesehen wurde, wurde in fast allen Kulturen mit getrockneten Kräutern und Harzen geräuchert. Man wollte negative Einflüsse und böse Geister vertreiben.
Ich kenne das Räuchern von Kindheit an. Ich stamme aus einer sehr großen Bauersfamilie und da war es ganz selbstverständlich zu Weihnachten räuchern zu gehen. Wir gingen in den Raunächten (24.12., 31.12. und 05.01.), dazu wurde ein Rosenkranz gebetet.
Ich behielt diese Tradition immer bei und vor einigen Jahren fing ich an, mich etwas mehr mit dem Thema zu beschäftigen. Man glaubt ja gar nicht, wie viele Kräuter man verräuchern kann und welch erstaunliche Wirkung die einzelnen Kräutlein so haben.
Kräuter sammeln
Ab April geht die Sammelzeit der Kräuter an: Schlüsselblume, Gänseblümchen, Gundelrebe, Fichtennadeln, Holler und was mir sonst noch so über die Wiese oder Wald läuft… Im Sommer kommen noch Salbei, Kranawetten (Wacholder), Rosenblüten, Lavendel, Engelwurz, Königskerze, Johanniskraut, Schafgarbe, Thymian, Frauenmantel, Dost (Majoran) und Rosmarin dazu. Und das sind noch lange nicht alle. Jedes Jahr kommt was Neues hinzu und ich sammle, was mich anspricht und nicht giftig ist. Ich pflücke nichts, was ich nicht kenne! UND das wichtigste zum Schluss: Unser eigener heimischer Weihrauch, das Baumharz.
Es ist eine Freude, das zu sammeln: In unserer Gegend gibt es das Harz vom Fichtenbaum: Wenn ein Baum eine Verletzung hat, dann weint er, so sagt man und so heilt er sich auch wieder selber – und das ist es, was ich zum Räuchern brauche. Ich schabe es vorsichtig herunter und gebe es in ein Glas – der Duft ist einfach großartig!
Kräuter trocknen
Nach dem Sammeln der Kräuter werden diese entweder zu Büscheln gebunden (nicht zu viele!) und kopfüber an einem schattigen, etwas windigen Platz zum Trocknen aufgehängt. Blumen und Kräuter mit zierlichen Blättern lege ich auf meine Trockendarre oder einfach auf ein großes Tablett, Küchenrolle ausbreiten, (damit es die Flüssigkeit aufsaugt) und die Kräuter darauf ausbreiten (nur eine Lage, nicht übereinander, sonst fängt es zu schimmeln an). Das kann schon einige Tage dauern, bis es vollkommen durchgetrocknet ist. Wenn man keinen Platz hat oder ungeduldig ist, kann man die Kräuter auch im Backofen oder Dörrautomat trocknen. Aber nur bei 40 Grad und mit einem Kochlöffel, den man seitlich in die Backofentür steckt, damit die Flüssigkeit entweichen kann. Das gleiche gilt für den Dörrautomat: Mit wenig Hitze trocknen. Ich trockne alles in der Luft – kommt mir einfach authentischer vor.
Die 3 Räucherungen
Es gibt 3 verschiedene Räucherungen, die man anwenden kann:
Die reinigende, harmonisierende und schützende Räucherung.
Bei der reinigenden Räucherung empfiehlt es sich, wenn man in einem Haus wohnt, von oben nach unten zu gehen – so, dass man die negativen Energien, die sich angesammelt haben, rauslassen kann.
Empfohlene Mischung: Fichtenharz, Salbei, Kranawettn (Wacholder), Engelwurz, Königskerze, Rosmarin, Dost, Johanniskraut, Holler, Thymian.
Die harmonisierende Räucherung beginnt man von unten nach oben. Man bringt die Harmonie ins Haus rein.
Empfohlene Mischung: Engelwurz, Holler, Salbei, Zimtrinde, Weihrauch, Kiefernharz, Lavendel, Pfefferminze, Frauenmantel, Schafgarbe, Rosenblüten
Und zuletzt die schützende Räucherung – Hier stellt man das Räucherschale in die Eingangstür und lässt sie, so lange es einem gefällt, stehen.
Empfohlene Mischung: Fichtenharz, Majoran, Fichtennadeln, Gänseblümchen, Gundelrebe, Thymian, Schafgarbe, Holler.
Wichtig ist, dass man auch in dieser Reihenfolge beginnt – es ist aber nicht nötig, alle 3 Räucherungen zu machen. Ich mache zu Vollmond (da wirken die Kräuter am intensivsten) immer nur die reinigende.
Wie räuchert man
Es empfiehlt sich sehr, vor dem räuchern, die Wohnung/Haus zu putzen – wenn man die Atmosphäre reinigt, soll auch alles andere sauber sein. Wenn man noch nie geräuchert hat, dann fängt man mit der reinigenden Räucherung an. Man stellt sich in die Zimmermitte und geht dann alle Ecken im Raum ab und lässt den Rauch hinauf steigen – auch auf der Türschwelle kurz stehen bleiben. Einige Minuten die Fenster noch geschlossen halten.
Wichtig: nach dem räuchern alle Fenster/ Türen aufmachen und gut durchlüften!
Wann räuchert man
Wenn es zwischendurch nötig ist, gehe ich mit meiner kleinen Räucherschale durchs Haus, z.B. wenn der Haussegen schief hängt, oder jemand in der Familie eine schwere Krankheit überstanden hat. Die Kinder viele Prüfungen haben, nicht schlafen können usw.
Wenn man in eine neue Wohnung/Haus einzieht ist es fast ein Muss das Haus auszuräuchern – schon alleine deshalb, um die ganzen Farben, Lacke usw. rauszubringen. Auch bei Einzug in eine bestehende Wohnung ist es ratsam, das „Alte“ von den Vorgängern zu reinigen und offen für das Neue zu sein.
Im Büro/Arbeit – wenn die Stimmung wieder mal schlecht ist, Mitarbeiter kommen oder gehen, es schwierige Kollegen gibt oder bei einem lästiger Chef. (Achtung: auf Rauchmelder achten!)
Es gibt verschiedene Gefäße, mit denen man räuchern kann
Räucherschale, Bügeleisen, Rauchpfanne, Stövchen, Räucherstab.
Räucherschalen/Stövchen eignen sich gut, wenn es schnell gehen muss (besonders bei kleinen Wohnungen) – etwas Sand in die Rauchschale oder Stövchen geben – eine Räucherkohle anzünden (warten, bis die Kohle ganz weiß wird – dauert ca. 5 Minuten) und die Räuchermischung darauf legen. Feuerfeste Schalen verwenden!
In den „Rauhnächten“ (24.12., 31.12. und 05.01.) gehen wir meistens mit der Pfanne oder dem Bügeleisen – dazu heizen wir uns den Ofen ein, geben einige Glutstücke in die Pfanne/Bügeleisen und streuen das Rauchgut darüber.
Der Räucherstab oder auch Bündelung genannt, wird mit ganzen Blumen und Ästen mit Blättern gemacht. Einfach alles übereinanderlegen und mit einem Naturfaden zusammenbinden. Trocken lassen. Man zündet den Stab an und geht damit räuchern.
Ich bin weder esoterisch, noch sehr gläubig. Ich möchte einfach gerne die Tradition des Räucherns weiterführen. Anfangs wurde ich immer ein wenig belächelt (besonders von meinen Kindern – aber mittlerweile sind sie es gewöhnt, dass die Mama einmal im Monat auf einmal im Zimmer steht und es wie verrückt raucht…). Es gibt auch schon die eine oder andere Anfrage von Freunden und Familie mal mit meiner Räucherschale vorbeizukommen, dem ich natürlich gerne nachkomme. Alle Angaben in diesem Artikel sind von mir erprobt worden und spiegeln meine Erfahrungen wieder – wissenschaftlich belegt ist das wahrscheinlich nicht – a bisserl daran glauben muss man schon und frei nach dem Motto: „Hilft‘s ned, schodt´s ned“ , wünsche ich viel Spaß beim Ausprobieren!!